Die Weste macht ein Drittel des dreiteiligen Anzugs aus und ist seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten, ein fester Bestandteil der Herrenmode.
Und ein so klassisches und doch immer trendiges Kleidungsstück verdient es, gut getragen zu werden, nicht wahr? Wir zeigen Ihnen, wie man eine Weste bindet und stellen Ihnen gleichzeitig verschiedene Westenarten, ihre Geschichte und wichtige Styling-Tipps vor.
Woher kommen Westen? Eine (sehr) kurze Zeitleiste
Das 17. Jahrhundert
Alles begann mit einem bekannten Herrn aus dem 17. Jahrhundert – König Karl II. (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Monarchen, König Karl III.). Er ordnete an, dass die Weste ein fester Bestandteil der englischen Kleidung wurde.
Damals war die Kleidung eines Herren unglaublich aufwendig. Feine Seide, hochwertige Knöpfe und perfekte Nähte waren Standard. Aufwendige Verzierungen aus hochwertigen Stoffen waren eine weitere Möglichkeit, den eigenen gesellschaftlichen Status zu beweisen (man kann sie sich als das Äquivalent zu heutigen Designerklamotten vorstellen). Westen waren stets auffällig, knallig und reich verziert und wurden zum Blickfang jedes Ensembles.
Der Begriff „Weste“ leitet sich vom kürzeren Schnitt des Stoffes ab, im Vergleich zum längeren Schnitt formeller Mäntel. Wer von der anderen Seite des großen Teichs liest, kennt sie vielleicht auch als Jacke, Untermantel oder Weste.
Das 19. Jahrhundert
Die Weste, mittlerweile kürzer und enger geschnitten, war ein grundlegendes Kleidungsstück in der Garderobe eines jeden Gentlemans. So sehr, dass das Fehlen einer Weste ein verräterisches Zeichen dafür war, dass man sich keine leisten konnte oder einfach „überhaupt kein Mann“ war.
Das 20. Jahrhundert
Seine sichtbaren Hosenträger sind nicht gerade kultiviert, oder? Man konnte genauso gut seine Unterwäsche zeigen – deshalb trugen viele Herren in dieser Zeit eine Weste, um einen dezenten Look zu wahren.
Moderne
Falls Sie bei Hosenträgern nicht mehr auf dem Laufenden sind, kennen Sie vielleicht eher einen trendigen Gürtel. Nachdem Hosenträger der Vergangenheit angehörten, verzichteten viele Herren auf die Weste zugunsten lässigerer, entspannterer Kleidungsstücke.
Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder zu einem zentralen Bestandteil der Herrengarderobe wurde. Und dank Trendsettern wie Tommy Shelby und Gareth Southgate kam die Weste tatsächlich (kurzzeitig) wieder in Mode.
Obwohl sie heute meist als Dreiteiler getragen wird, ist es für einen möglichst eleganten Look entscheidend zu wissen, wie man eine Weste bindet. Schauen wir uns also die Einzelheiten an.
Was ist ein Westengürtel?
Ein Gürtel, auch bekannt als Schnalle, ist der magische Verschluss, der (im wahrsten Sinne des Wortes) den Look einer Weste abrundet. Doch so einfach ist es nicht, wie man vielleicht denkt. Ein falscher Verschluss riskiert eine lockere, schlecht sitzende Jacke – deshalb ist es wichtig, die Tricks zum richtigen Tragen von Westen zu kennen.
So wählen Sie die richtige Weste mit dem richtigen Gürtel
Wir wetten, daran haben Sie noch nicht einmal gedacht, oder? Aber den Gürtel oder die Schnalle genau richtig zu finden, ist schwierig. Ein seidig weicher Stoff in Kombination mit einer lockeren Schnalle kann dazu führen, dass der Gürtel kaum oder gar nicht reibt und sich im unerwarteten Moment öffnet. In anderen Fällen ist die Metallschnalle schlecht verarbeitet und somit so nützlich wie eine Schokoladenteekanne.
Achten Sie beim Kauf einer Weste also unbedingt auf die Qualität und Haptik der Verstellmöglichkeiten.
So binden Sie eine Weste: Die Gürtelarten
Mit nur einer kleinen Schnalle sollte das Binden einer Weste theoretisch ziemlich einfach sein. Aber es steckt noch mehr dahinter – es kommt auf das individuelle Design des Gürtels an (und überraschenderweise haben sie nicht immer einen Schnallenverschluss).
Der einfache Gürtel
Dies ist wahrscheinlich die häufigste Art von Westengürtel. Und Sie ahnen es schon – es gibt nur eine Schnalle, die einen aufregen kann. Sie sitzt fest in der Mitte des Rückens und sollte nicht verrutschen oder den Mantel zur Seite ziehen (der schiefe Look ist nicht sehr raffiniert). Wenn doch, ist das wahrscheinlich ein Zeichen für minderwertige Schnallenqualität und beeinträchtigt die Gesamtpassform leider sehr.
Der doppelte Gürtel
Auch hier ist es nicht schwer zu erraten, was der doppelte Gürtel beinhaltet – natürlich zwei Schnallen. Im Vergleich zum einfachen Gürtel sind die Schnallenverschlüsse kürzer. Und anders als man vielleicht denkt, macht das das Binden einer Weste tatsächlich viel, viel einfacher (obwohl diese Konstruktion leider seltener ist).
Machen Sie es sich nicht zu kompliziert – ziehen Sie einfach beide Stoffteile gleichzeitig gleich lang, um die perfekte Passform zu erzielen.
Der fehlende Gürtel
Wir wollen nicht schwindeln, es gibt tatsächlich Westen ohne Verschluss auf der Rückseite, was diese Anleitung fast überflüssig macht. Obwohl diese Designs angeblich auch ohne Anpassungen schmeichelhaft genug sind, würden wir uns nicht darauf verlassen. Eine Weste sollte eng und figurbetont sitzen, nicht schlaff und kastig – ein Modell mit einem hochwertigen Gürtel für eine maßgeschneiderte Passform ist die bessere Wahl.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So binden Sie Ihre Weste
Schritt 1: Führen Sie den Stoff durch die Schnalle
Das Wichtigste zuerst: Sie werden diese Weste bestimmt finden.
Das geht einfacher, wenn die Weste flach liegt (es sei denn, Sie haben ein zusätzliches Paar Hände zur Hand). Sie können dann kleine Anpassungen vornehmen, wenn die Weste an ist.
Stellen Sie sicher, dass beide Stoffstücke nicht verdreht sind, und führen Sie den Stoff durch die Westenschnalle.
Schritt 2: Ziehen Sie den Stoff über die Metallstange
Keine Sorge, wir machen das wahrscheinlich viel komplizierter, als es eigentlich ist. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister, also probieren Sie es einfach aus, um den Dreh rauszukriegen.
Im nächsten Schritt ziehen Sie den soeben durchgezogenen Stoff nach oben und über die Metallstange in der Mitte der Schnalle. Führen Sie ihn dann unter der gegenüberliegenden Seite der Schnalle hindurch und ziehen Sie ihn fest.
Schritt 3: Machen Sie einen lockeren Knoten
Wenn der Stoff Ihres Sattelgurts besonders seidig ist, ist ein Knoten nach der Schnalle die beste Lösung (Sie benötigen dafür allerdings ein zusätzliches Paar Hände).
Sie müssen lediglich den hängenden Stoff unter, über und unter das Stück Stoff mit der Schnalle führen und ihn durch das Loch ziehen. Ziehen Sie vorsichtig fest (aber nicht zu eifrig, sonst könnte das Öffnen schwierig werden). So bindet man eine Weste. Ganz einfach, oder?
Die richtige Passform einer Weste erklärt
Eine gut sitzende Weste sitzt eng, ohne einzuengen. Sie sollte Ihren Oberkörper sauber umrahmen, weder klaffen noch bauschen.
Wie eng sollte eine Weste sein?
Ziehen Sie die vorderen Knöpfe leicht an, damit der Stoff glatt sitzt. Passt mehr als ein Finger zwischen Brust und Weste, ist sie zu locker, und sind die Knopflöcher sichtbar gedehnt, ist sie zu eng.
Die richtige Westenlänge wählen
Der vordere Saum sollte den Hosenbund gerade bedecken – aber nicht mehr. Ist die Weste zu lang, wirkt sie ungepflegt und schlecht sitzend, ist sie zu kurz, lässt sie Ihr Hemd bei Bewegungen frei. Der Rücken ist meist etwas höher geschnitten und gibt den Blick auf einen hübschen Streifen Hemdstoff frei.
Styling-Tipps für Herrenwesten
Texturen kombinieren
Kombinieren Sie traditionelle Tweedwesten mit Jeans, Moleskin-Hosen oder weichen Baumwollhemden. Ein Weste-Styling muss nicht langweilig sein und Ihren persönlichen Stil auf keinen Fall verdecken.
Die Proportionen perfektionieren
Kombinieren Sie eine enganliegende Weste mit schmalen Jeans, weiten Moleskin-Hosen oder einer etwas weiter geschnittenen Jagdhose.
Lagen-Kombination perfektionieren
Wählen Sie ein knackiges, langärmeliges Country-Hemd in passenden Tönen und runden Sie den Look mit einem passenden Tweed-Sakko ab.
Accessoires hinzufügen
Edele Brogue-Schuhe, eine Uhr mit Lederarmband und ein schickes Einstecktuch verleihen jedem Outfit den letzten Schliff. Für einen traditionellen Country-Touch stecken Sie anstelle einer Krawatte ein Seidentuch unter die Weste.
Häufig gestellte Fragen
Sollte man alle Westenknöpfe zuknöpfen?
Schließen Sie niemals den untersten Knopf. Ihn offen zu lassen, ehrt die Tradition und sorgt für deutlich mehr Komfort.
Wie verhindere ich, dass meine Weste hochrutscht?
Ziehen Sie den hinteren Riemen fest, bis die Rückseite flach an Ihrem Hemd anliegt. So sollte sie beim Bewegen nicht hochrutschen.
Trägst du einen Gürtel zur Weste?
Falls Ihre Hose einen Gürtel benötigt, wählen Sie einen schmalen, unauffälligen Gürtel, um einen voluminösen Look zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass die Schnalle nicht mit der Vorderseite der Weste konkurriert.
Kann man eine Weste auch lässig tragen?
Absolut. Eine weiche Weste aus Baumwolle oder Tweed über einem legeren Hemd passt hervorragend zu Jeans oder Chinos für Wochenendausflüge.
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